Unerwarteter Gast im Ohr: Die andalusische Trichternetzspinne verbreitet sich

By 1. Mai 2023Aktuelles, Insekten
Eine Frau in Frankreich hatte kürzlich einen erschreckenden Vorfall, als sie aufgrund starker Kopfschmerzen die Notaufnahme aufsuchte. Nach einer gründlichen Untersuchung stellten die Ärzte fest, dass eine andalusische Trichternetzspinne in ihr Ohr gekrochen war. Obwohl der Fall glücklicherweise ohne größere Komplikationen verlief, hat er das Bewusstsein für die Ausbreitung dieser gefährlichen Spinne in Europa erhöht.
Die andalusische Trichterspinne ist eine giftige Spinne, die in Südspanien beheimatet ist. In den letzten Jahren hat sie jedoch begonnen, sich auf andere Teile Europas auszubreiten.

Die andalusische Trichterspinne ist eine giftige Spinne, die in Südspanien beheimatet ist. In den letzten Jahren hat sie jedoch begonnen, sich auf andere Teile Europas auszubreiten (Foto: Adobe Stock)

Die Frau mit der Spinne im Ohr

Eine Mutter aus Frankreich (Saint-Laurent-Du-Var) litt unter starken Kopfschmerzen und spürte etwas in ihrem Ohr. Dies führte sie zu der Annahme, dass ein Insekt hineingekrochen war. Nach einer Untersuchung stellten die Ärzte fest, dass es sich tatsächlich um eine ungefähr ein Zentimeter große Giftspinne handelte, die im Ohr der Frau festsaß. Glücklicherweise gelang es den Ärzten die Spinne zu entfernen und die Französin mit effektiven Medikamenten zu behandeln, um die Symptome einer Vergiftung zu lindern.

Herkunft

Die Andalusische Trichternetzspinne (Macrothele Calpeiana) hat ihren Ursprung normalerweise im Süden Spaniens und in Portugal, aber in den letzten Jahren hat sich ihre Verbreitung auch auf Italien und den Süden Frankreichs ausgedehnt. Es gibt Berichte über einzelne Exemplare, die sogar in Deutschland gesichtet wurden. Ein Beispiel dafür ist die Entdeckung einer solchen Spinne in Viersen, Nordrhein-Westfalen, im Jahre 2019.

Merkmale

Die Weibchen der andalusischen Trichterspinne sind größer als die Männchen und können eine Körperlänge von bis zu 5 cm erreichen, während die Männchen im Durchschnitt nur etwa 3 cm groß sind. Die Spinne hat eine dunkelbraune Färbung, die auf dem gesamten Körper gleichmäßig verteilt ist. Der Körper ist schlank und langgestreckt, mit einer markanten Taille. Der Vorderkörper ist etwas breiter als der Hinterkörper und hat acht Augen, die in zwei Reihen angeordnet sind. Die vorderen Augen sind größer und nach vorne gerichtet, um Beute besser zu erkennen. Die Beine der Spinne sind relativ kurz im Vergleich zu ihrem Körper und haben ein charakteristisches Aussehen, das dem einer Pinzette ähnelt. Die vorderen Beinpaare sind deutlich länger als die Hinteren und werden von der Spinne als Fangarme genutzt. Das Männchen kann anhand seiner optischen Merkmale von dem Weibchen unterschieden werden. Männchen haben längere und schlankere Beine als Weibchen und ihre Pedipalpen, die als Fortpflanzungsorgane dienen, sind länger und gebogener. Die Färbung der Männchen ist auch etwas heller als die der Weibchen.

Lebensweise

Die andalusische Trichterspinne ist eine nachtaktive Spinne, die in der Regel im Verborgenen lebt. Tagsüber verbringt sie die meiste Zeit in ihrem selbstgebauten Trichter aus Seide, der im Boden vergraben ist. Der Trichter dient als Unterschlupf und als Falle, um Beute anzulocken. Die Spinne nutzt den Trichter als eine Art Warteplatz, von dem aus sie Vibrationen von potenziellen Beutetieren wahrnehmen kann. Wenn ein Insekt oder eine andere Beute über den Trichter läuft, spürt die Spinne die Vibrationen und greift dann blitzschnell an. Sie springt aus ihrem Versteck heraus und injiziert ihr Gift, um ihre Beute zu lähmen und zu töten. Sie ist ein Einzelgänger und verbringt die meiste Zeit allein. Männchen und Weibchen kommen nur während der Paarungszeit zusammen. Das Männchen lockt das Weibchen mit speziellen Pheromonen an und präsentiert dann seine Pedipalpen, um zu signalisieren, dass es paarungsbereit ist. Wenn das Weibchen bereit ist, paart sie sich mit dem Männchen. Nach der Paarung legt das Weibchen Eier in einen Seidensack, den sie in ihrem Trichter aufbewahrt. Sie bewacht den Sack und schützt ihn vor Feinden, bis die Eier schlüpfen. Die Jungtiere bleiben einige Zeit bei ihrer Mutter, bevor sie auf eigene Faust losziehen und ihre eigenen Trichter bauen.

Insgesamt ist die andalusische Trichterspinne eine faszinierende Kreatur, die sich perfekt an ihre Umgebung angepasst hat. Durch ihre geschickte Jagdtechnik und ihren gut getarnten Trichter hat sie es geschafft, in einem anspruchsvollen und wettbewerbsintensiven Ökosystem zu überleben.

Gefahren und Symptome von Spinnenbissen

Die andalusische Trichterspinne ist bekannt für ihre giftigen Bisse. Das Gift der Spinne enthält Neurotoxine und führt zu starken Schmerzen, Krämpfen, Schwellungen und Übelkeit. In seltenen Fällen kann es auch zu Atemproblemen und Herz-Kreislauf-Störungen kommen, die lebensbedrohlich sein können. Daher sollten Menschen versuchen, den Kontakt mit dieser Spinne zu vermeiden.

Auswirkungen der Verbreitung

Die Ausbreitung der andalusischen Trichterspinne hat Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Da sie ein Raubtier ist, kann sie das Ökosystem beeinflussen, indem sie andere Arten von Insekten und Spinnen dezimiert. Darüber hinaus stellt sie eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar, insbesondere für Menschen, die in der Nähe von Wäldern und ländlichen Gebieten leben, in denen die Spinne häufig vorkommt.

Ursachen für die Ausbreitung der andalusischen Trichternetzspinne

Obwohl die genauen Ursachen dieser Ausbreitung noch nicht vollständig verstanden sind, gibt es einige Faktoren, die vermutlich dazu beigetragen haben. Eine der Hauptursachen für die Ausbreitung der andalusischen Trichterspinne könnte der Klimawandel sein. Da die durchschnittlichen Temperaturen in Europa in den letzten Jahrzehnten gestiegen sind, haben sich die Lebensbedingungen für diese Spinne verbessert. Sie bevorzugt trockene und warme Klimabedingungen.

Ein weiterer wichtiger Faktor könnte der menschliche Einfluss sein. Durch den Handel und die Globalisierung können sich Arten leichter verbreiten und in neue Ökosysteme eindringen. Es wird vermutet, dass die andalusische Trichterspinne möglicherweise durch menschliche Aktivitäten wie den Transport von Pflanzen oder Materialien in neue Gebiete gelangt ist. Auch die Landnutzungspraktiken in Europa könnten dazu beigetragen haben, dass sich die Spinne ausgebreitet hat. Die Landwirtschaft und der städtische Ausbau haben dazu geführt, dass viele natürliche Lebensräume für andere Arten zerstört wurden. Die andalusische Trichterspinne scheint jedoch in der Lage zu sein, sich an diese veränderten Lebensbedingungen anzupassen und in menschlich beeinflussten Umgebungen zu überleben.

Es wird auch vermutet, dass die Ausbreitung der Spinne durch die zunehmende Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Spinnen im Allgemeinen begünstigt wird. Spinnen werden zunehmend als nützliche Arten angesehen, die zur Kontrolle von Insektenpopulationen beitragen können. Dies könnte dazu führen, dass Menschen Spinnen wie die andalusische Trichterspinne eher tolerieren und sie in ihrer Nähe dulden.

Vorsichtsmaßnahmen

Wenn jemand von einer andalusischen Trichterspinne gebissen wurde, ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen. Der Biss kann schmerzhaft sein und möglicherweise zu Schwellungen, Rötungen oder anderen Symptomen führen, die medizinische Behandlung erfordern. Es ist auch wichtig, die Stelle des Bisses zu reinigen und zu desinfizieren, um das Risiko einer Infektion zu verringern. Es ist ratsam, die betroffene Stelle nicht zu kratzen oder zu reiben, da dies zu weiteren Komplikationen führen kann. In einigen Fällen kann es notwendig sein, eine antitoxische Behandlung durchzuführen, um das Gift der Spinne zu neutralisieren. Einige Betroffene können auch eine symptomatische Behandlung benötigen, um Schmerzen, Schwellungen oder andere Beschwerden zu lindern.

In der Regel wird empfohlen, dass Personen, die sich oft in der freien Natur aufhalten oder unmittelbar in ihr wohnen, Vorsichtsmaßnahmen ergreifen sollten, um Bisse zu vermeiden. Dazu gehört das Tragen von Schutzkleidung, das Vermeiden von Gebieten mit hohem Spinnenvorkommen und das Entfernen von Spinnen, die sich in der Nähe des Wohnbereichs aufhalten. Es ist auch ratsam, sich über die andalusische Trichterspinne zu informieren und ihre typischen Lebensräume und Verhaltensweisen zu verstehen. Dadurch kann das Risiko eines Bisses reduziert werden.

Beratung bei Fragen rund um Insektenschutz

Ein Schutz gegen Insekten ist immer sinnvoll. Bei Fragen rund um die marktbesten Insektenschutzgitter, bewährte Methoden und Hintergrundinformationen stehen wir jederzeit an Ihrer Seite und freuen uns auf Ihre Nachricht über unsere Kontaktseite.