Das Jahr der Wespe 2022: Fluch oder Segen?

By 1. August 2022Aktuelles
Wir kennen es alle, ob beim Grillen, Eis schlotzen oder auch Kuchen essen: Die Wespe lässt uns einfach nie in Ruhe, immer will sie etwas abhaben. Motiviert durch die uns oft gestellte Frage „Warum gibt es dieses Jahr so viele Wespen?“ erklären wir im Folgenden, was das Jahr 2022 so besonders für das uns als sehr nervig bekanntes Tierchen macht.
Die Wespe mag es, wenn wir Menschen unser Essen mit ihr teilen.

Die Wespe mag es, wenn wir Menschen unser Essen mit ihr teilen. (Foto: Adobe Stock)

Wofür sind Wespen überhaupt gut?

Oft wird geglaubt, die Honigbiene sei ein Segen, die Wespe jedoch ein Fluch. Dies ist allerdings nicht richtig. Wespen gehören nämlich zusammen mit den Bienen zur Gruppe der Hautflügler. Sie ernähren sich von Frucht- und Pflanzensäften und besuchen viele Blumen, um sie zu bestäuben und zu einer reichen Fruchternte beizutragen. Einige Wespenarten sind sogar Fleischfresser und jagen andere Insekten wie Fliegen, Mücken, Blattläuse und kleinere Raupen. Das Protein dieser Tiere wird für die Entwicklung einer Wespenbrut benötigt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erklärt, dass Wespenkolonien täglich zwischen 3.000 und 9.000 Fliegen, Mücken, Raupen, Motten, Spinnen und andere Larven fressen können. Auf diese Weise kommen sie sowohl Gärtnern als auch Landwirten zugute.

Warum gibt es dieses Jahr aber so viele?

Der rasante Anstieg der Wespenpopulation Deutschlands hängt eng mit den Wetterbedingungen diesen und letzten Jahres zusammen. Mit kalten Wintern können Wespenköniginnen nämlich gut umgehen, milde Winter hingegen können für sie problematisch sein. Ihr Energiebedarf ist dann in einem längeren Frühling höher und sie könnten bereits geschwächt sein, wenn sie gegen Mai versuchen einen Ort zu finden, an dem sie ihre Nester bauen können. Demnach hängt die Bildung eines Wespenstaates vom Überleben der Königin in den Wintermonaten ab. Sie allein ist der Ursprung des Wespenlebens. Das Frühlingswetter wiederum sollte so trocken wie möglich sein, denn Frost oder Regen wären für ihre Kolonie gefährlich. 2022 konnten also viele Wespennester entstehen, da das Frühjahr ziemlich trocken war. Nach Mai wird in der Regel kein weiteres Nest mehr gebaut. Die Zahlen steigen bis August deswegen so rasant, weil die bestehenden Wespenbauten immer weiter vergrößert und immer mehr Larven aufgezogen werden.

Das Leben einer Wespe

Weibliche Wespen, auch Arbeiterwespen genannt, leben im Durchschnitt nur 12 bis 22 Tage, wohingegen Männliche, als Drohnen bezeichnet, bis zu 30 Tage alt werden können. Allerdings werden diese gegen Ende des Sommers lediglich zur Befruchtung der Königin aufgezogen, welche wiederum eine Lebenserwartung von einem ganzen Jahr besitzt und in den meisten Wespenkolonien als Einzige herrscht.

Eine Wespenkolonie ist auf ihre Königin angewiesen. Nachdem sie einen guten, sicheren Ort zum Überwintern gefunden hat, setzt sie Pheromone frei, die männliche Wespen anlocken. Die männlichen Wespen werden um die Gelegenheit kämpfen, sich mit ihr zu paaren, und der Sieger wird sich mit der Königin auf einer Blume außerhalb der Kolonie paaren. Im Winter produziert der Körper einer Königin einen Zuckeralkohol namens Glycerin, der auch in Frostschutzmitteln verwendet wird. Diese Chemikalie hilft Ihrer Hoheit, Temperaturen von bis zu -20 Grad zu überleben, während sie Winterschlaf hält. Während sie sich hinter der Rinde eines Baumes, auf einem Komposthaufen oder auf einem Dachboden versteckt, faltet die Königin ihre Flügel eng an ihren Körper und zieht ihre Beine zusammen, wodurch alle ihre Bewegungen auf ein Minimum verlangsamt werden. Ihr Herzschlag und ihre Atmung verlangsamen sich ebenfalls. Im Frühjahr zieht die Königin wieder hinaus, um ihr Nest zu bauen. Während sie draußen ist, legt sie ihre Eier und setzt den Kreislauf ihrer Speziesexistenz fort. Während dieser Zeit gibt es viele Gefahren, darunter Schimmelpilze und verschiedene Raubtiere, die die Königin fressen wollen. Wenn die Königin diese Gefahren überstehen kann, sorgt sie dafür, dass ihre Art weiterlebt.

Die meisten Wespennester werden von etwa 200 bis 400 Ihrer Art bewohnt. Lediglich die Gemeine Wespe sowie die Deutsche Wespe leben zusammen mit 3.000 bis 4.000 Artgenossen zusammen. Haben Sie jedoch keine Bedenken, wenn sie ein leeres Nest finden. Sie können es problemlos entsorgen, da es nur für ein Jahr als Heimat der Wespen mitsamt ihrer königin dient. Danach wird es nicht mehr bevölkert.

Warum nerven uns Wespen?

Auf unseren Tischen verkehren eigentlich nur zwei Wespenarten: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Sie sind es, die Wespen einen schlechten Ruf verschaffen, da sie sehr lästige Kreaturen sind und dazu neigen, in der Nähe von Essen herumzuhängen. Während beide Arten im Sommer proteinreiche Nahrung für ihre junge Brut benötigen, brauche sie im Spätsommer auch Kohlenhydrate, um ihre weiblichen Königinnen winterfest zu machen. Wespen besuchen die Menschen im Sommer, weil sie süße Leckereien als Treibstoff für ihre fliegenden Muskeln brauchen. Sie interessieren sich nicht für die Menschen selbst, sondern für unsere Leckereien. Aufgrund des Mangels an Blumen und damit weniger Nahrung für Wespen durch die fortschreitende Sommerhitze, schauen sie noch lieber auf unseren Teller.

Warum sind Wespen so angriffslustig?

Wespen stechen normalerweise nur, wenn ihr Nest beziehungsweise ihre Königin in Gefahr ist oder wenn sie sich selbst bedroht fühlen. Dies kann der Fall sein, wenn sie in der Kleidung einer Person stecken bleiben, sie zerquetscht werden oder wenn sie jemand schlägt oder einsperrt. Wenn jemand einer Wespe das Gefühl gibt, bedroht zu sein, kann sie aggressiver werden, daher ist es am besten, die Wespen am Tisch so weit wie möglich zu ignorieren. Aber bitte auf keinen Fall töten. Aufgrund des drohenden Bußgelds von bis zu 65.000 Euro sowie der Wichtigkeit der Insekten für user Ökosystem würde es ihnen sowohl ihrem Geldbeutel als auch die Sie umgebende Natur nicht danken.

Bienen oder Wespenstich?

Bienen und Wespen verursachen sehr ähnliche Stiche, die schwer zu unterscheiden sind. Beide verursachen einen intensiven brennenden Schmerz, dann Rötung und anschließenden Juckreiz. Allerdings stirbt die Wespe nicht von ihrem Stich so wie es die Biene tut, sondern ist durch einen nachwachsenden Stachel zu einem mehrfachen Stechen befähigt. Dies hat den Grund, dass fast alle Arten der Wespe im Gegensatz zur Biene auch Fleisch fressen: Um die Beute lahm zu legen, stechen sie nämlich zunächst ihr Gift in deren Körper.

Ich wurde von einer Wespe gestochen, was soll ich tun?

Zunächst einmal sollten Sie den Stachel der Biene aus Ihrer Haut entfernen. Aber Achtung: Nicht zusammendrücken und auf keinen Fall am Ende greifen. Dort sitzt nämlich die Giftblase! Am besten ist es, wenn Sie den Stachel vorsichtig seitlich aus der Haut rausschieben.

Gegen das anschließende Brennen und Jucken sollte Kälte eine gute Abhilfe sein. Diese sollte ihren Schmerz lindern und die Schwellung reduzieren. Ebenso wirksam ist tatsächlich auch Hitze. Hierfür können Sie sich ganz einfach einen elektrischen Stift aus der Drogerie besorgen.

Beratung bei Fragen rund um Insektenschutz

Ein Schutz gegen Insekten ist immer sinnvoll. Bei Fragen rund um die marktbesten Insektenschutzgitter, bewährte Methoden und Hintergrundinformationen stehen wir jederzeit an Ihrer Seite und freuen uns auf Ihre Nachricht über unsere Kontaktseite.